DER HOFFNUNGSVOLLE ZUSTAND DER GLÄUBIGEN
DER HOFFNUNGSVOLLE ZUSTAND DER GLÄUBIGEN
Hoffnung ist eine der Charaktereigenschaften der Gläubigen
Gott erwähnt im Quran, dass Hoffnung eine wichtige
Charaktereigenschaft der Gläubigen ist und ein Zeichen ihres Glaubens.
Die Menschen setzen ihre Hoffnung in Gott gemäss der Stärke ihres
Glaubens und sie hegen ein tiefes Sehnen nach Seiner Gnade und Seiner
unendlichen Belohnung, denn Er hat den Gläubigen die schönsten Dinge in
dieser Welt und im Jenseits versprochen. Die Größe der Hoffnung der
Menschen, dies zu erlangen, entspricht ihrem Mass an Vertrauen in Gott,
ihrer Nähe zu Ihm und ihrer Unterwerfung und Aufrichtigkeit. Gläubige
Menschen wissen, dass alles nach dem Willen Gottes geschieht, und sie
fallen nicht in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Sie sind der
Überzeugung, dass ihre Gebete angenommen werden. Sie zweifeln daher
nicht eine Sekunde daran, dass ein scheinbar schreckliches Ereignis eine
Prüfung ist, und dass am Ende das Beste daraus entstehen wird.
Alle Ereignisse geschehen durch Gottes Befehl “Sei!”. Jedes Ereignis,
jede Szene, die wir sehen und erleben, ist Gottes Wille. Nichts ist
sich selbst überlassen, alles wurde entsprechend dem von Gott
vorherbestimmten Schicksal erschaffen.
Gläubige, die sich dessen bewusst sind, verlieren nie die Hoffnung auf
Gottes Gnade und Hilfe, auch wenn sie mit einer noch so negativen
Situation konfrontiert werden, oder wenn sie das qualvollste Ereignis
trifft. Jene Menschen, die in ihrer Not Geduld zeigen, die die Hoffnung
nicht verlieren, und Gottes Gesetze nicht missachten, werden in dieser
Welt und dem Jenseits frohe Nachricht erhalten.
Gott beschreibt im Quran, dass sich die Gläubigen in einem
unveränderlichen geistigen Zustand der Hoffnung auf Gott befinden.
Aufrichtige Gläubige erkennen und schätzen Gott, wie Er im Quran
beschrieben ist, und Sie erkennen somit die Gnade und die Segnungen, die
Er ihnen gegeben hat. Sie wissen, dass Er Freund und Helfer der
Gläubigen ist; Er ist unendlich gnädig und Er erbarmt sich ihrer. Er hat
Seinen rechtschaffenen Dienern die frohe Botschaft einer grossen
Belohnung in dieser Welt und dem Jenseits gesandt, und Er bricht Sein
Versprechen nie. Gläubige erkennen, dass Er nur das Beste und Gute für
sie befiehlt, dass Er ihnen die Tür der Barmherzigkeit und Rechtleitung
öffnet, und dass Er ihnen unendlich viele Gelegenheiten bietet,
gerechten Lohn zu erhalten.
Gläubige, die das wissen, befinden sich in einem unveränderlichen
Zustand der Hoffnung auf Gott, sie hoffen auf das Beste in dieser Welt
und im Jenseits. In den Quranversen wird beschrieben, wie Gott den
Gläubigen eine gerechte Belohnung zuteilt, und ihnen Seine Gunst, Sein
Wohlgefallen und Seine Gnade gewährt.
Und diejenigen, welche glauben und des Rechte tun, Wir werden
gewiss ihre Sünden tilgen und sie nach ihren besten Taten belohnen.
(Sure 29:7 – al-Ankabut)
Und Er erhört diejenigen, welche glauben und das Rechte tun,
und verstärkt ihnen gegenüber Seine Gunst. Die Ungläubigen aber trifft
strenge Strafe. (Sure 42:26 – asch-Shura)
Satan droht euch Armut an und befiehlt euch Schändliches.
Gott aber verheißt euch Seine Vergebung und Huld. Und Gott ist
allumfassend und wissend. (Sure 2:268 – al-Baqara)
Die Gebete und Wünsche der Gläubigen sind voll Hoffnung. In einem Vers wird es beschrieben wie folgt:
“… um ihren Herrn in Fürcht und Verlangen anzurufen… ” (Sure 32:16 al-Sadschda)
Gläubige beten in der Hoffnung, dass Gott ihre Gebete anhört, denn das
Gebet ist eine Art der Verehrung, sowie ein Zeichen einer
hoffnungsvollen Haltung gegenüber Gott.
Die Wurzeln der Hoffnung: Unterwerfung unter das Schicksal
Viele Menschen verzweifeln, wenn sie mit einem
unerwarteten, plötzlichen Ereignis konfrontiert werden. Nehmen wir als
Beispiel jene, die am Arbeitsplatz erfolglos sind, die etwas verlieren,
was sie lieben, oder die bei einer wichtigen Prüfung durchfallen. Wenn
sie solche Dinge zu ihren Zielen machen, sind sie nicht in der Lage, mit
unerwarteten Ereignissen umzugehen, und sie sind sehr traurig, da sie
ihre Hoffnungen darauf gesetzt hatten, dass die Ereignisse nach ihren
Vorstellungen stattfinden würden. Das Leben verläuft jedoch nicht immer
so, wie man es sich vorstellt oder wie man es geplant hat. Der Mensch
wird von vielen unerwarteten Ereignissen überrascht. Da will eine junge
Frau unbedingt Architektin werden und sie büffelt schwer für das
Eintrittsexamen. Alle Zukunftspläne stützen sich auf die Annahme, dass
sie Architektin wird. Es geschieht etwas ganz Unerwartetes; sie wird in
ein anderes Programm aufgenommen. Obwohl sie geplant hat, Architektin zu
werden, befindet sie sich jetzt auf einem ganz anderen Berufsweg.
Ein junger Mann, der an port sehr interessiert ist, hat Pläne, sein
Leben dem Sport zu widmen. Doch erleidet er eine Verletzung, die ihn
zwingt, diesen Traum aufzugeben. Ein junges Paar hat ein neu erworbenes
Heim mit viel Sorgfalt eingerichtet und ist plötzlich dazu gezwungen,
das Haus zu verkaufen, ohne jemals darin gelebt zu haben.
Solche Ereignisse treffen die Menschen in ihrem Leben. Niemand weiss,
was in der nächsten Sekunde geschehen wird. Das einzige, das wir mit
Sicherheit wissen, ist die Tatsache, dass das Leben eines Menschen schon
lange vor seiner Geburt vorherbestimmt ist. Alle Ereignisse im Leben
eines Menschen sind von Gott in der Zeitlosigkeit beschlossen worden.
Wenn der festgesetzte Zeitpunkt kommt, wird dieses Ereignis eintreten.
Das Ereignis ist ein Teil des individuellen Schicksals des Menschen, so
wie Gott es festgesetzt hat. So wird es geschehen.
Wir können dies mit einem täglichen Vorkommnis erklären. Stellen wir
uns zwei Autos vor, die aufeinander prallen. Beide Fahrer hatten noch
Sekunden vor dem Zusammenprall ein bestimmtes Fahrziel. Vielleicht
wollten sie nach Hause zu ihren Familien oder zur Arbeit fahren. Beide
verliessen ihr Haus zu einer bestimmten Zeit und stiegen in ihr Auto.
Vielleicht zögerten sie ein bisschen, bevor sie in diese bestimmte
Strasse eingebogen sind, dann haben sie sich trotzdem dazu entschlossen.
Beide sind vielleicht sehr vorsichtige Fahrer. In diesem Augenblick
waren sie jedoch unachtsam, nur eine Sekunde vielleicht, um die Kassette
zu wechseln oder ähnliches. Alles war speziell für dieses Ereignis
geplant und jedes kleinste Detail führte zu ihm hin.
Ereignisse geschehen innerhalb von Sekunden, ob Autounfälle oder
andere unerwartete Vorkommnisse. Die Ablenkung des Fahrers durch die
Musik, die Kleider die getragen wurden – Gott hat jedes Detail dieses
Ereignisses erschaffen und geplant. Der Mensch, der diesen Unfall hatte,
trug genau diese Kleider, als er sein Haus verliess und bog genau in
diese Strasse ein, und nichts hätte dies verhindern können.
So hat Gott die Dinge vorherbestimmt. Die Menschen machen sich dann Vorwürfe:
“Wenn ich nur nicht in diese Strasse eingebogen wäre”, oder “Wenn ich
nur nicht an der Kassette herumgefummelt und mich auf die Strasse
konzentriert hätte”. Aber eine solche Logik ist falsch und führt zu
unendlichem Klagen und Leid. Es können viele verschiedene Gründe für
diesen Unfall gefunden werden, in Wirklichkeit sind der Unfall und die
Gründe als Teil des Schicksals erschaffen worden.
Jemand, der mit dieser Wahrheit zum ersten Mal konfrontiert wird, mag
denken: Was hätte ich denn da machen können? Wenn ja schon alles
vorbestimmt ist und Gott alles darüber weiß, wie soll ich dann eine
solche Situation in die Hand nehmen, wenn sie kommt.
Im Quran werden diese Fragen ganz klar beantwortet; Also halten wir
uns an den Quran, um die Wahrheit zu finden. Im Quran wird erwähnt, dass
es am Besten ist, das Schicksal zu akzeptieren und immer das Beste
darin zu sehen, nicht in Verzweiflung zu geraten und unter allen
Bedingungen ein dankbarer Diener Gottes zu bleiben.
Sprich: “Nie trifft uns etwas anderes als was Gott uns
bestimmt hat. Er ist unser Beschützer, und auf Gott sollen die Gläubigen
vertrauen.” (Sure 9:51 – at-Tauba)
Gott ist der Schöpfer aller Lebewesen und aller Dinge, und Er ist
gleichzeitig der Schöpfer jedes einzelnen Ereignisses mit all seinen
kleinsten Details. Im Quran ist diese Wahrheit in folgendem Vers
enthalten:
Derart ist Gott, euer Herr! Es gibt keinen Gott außer Ihm,
dem Schöpfer aller Dinge. So dient Ihm alleine. Er ist der Hüter aller
Dinge. (Sure 6:102 – al-An’am)
Muslime, die an Gott glauben, glauben auch an eine Existenz im
Jenseits; sie fürchten Gott und unterwerfen sich ihrem Herrn, Der alles
erschaffen hat. Sie unterwerfen sich Ihm gänzlich, was immer ihnen
zustösst, und Sie verzweifeln nie, denn sie wissen, dass alles unter
Seiner Kontrolle steht; Er ist ihr bester Freund und Beschützer. Muslime
wissen, dass es falsch ist, die Hoffnung zu verlieren oder in Panik zu
geraten, denn jedes Ereignis und jeder Zustand ist von Gott, dem
perfekten Schöpfer, erschaffen worden. Das Ereignis ist somit perfekt
erschaffen worden, und auch wenn das Ereignis negativ erscheinen mag, so
weiss doch jeder Gläubige, dass aus allem etwas Gutes kommen wird.

Gläubige und ungläubige Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf
Ereignisse. Eine Gläubige kommt zu spät zu einem Interview, welches
ihrer Meinung nach gut für sie wäre und sie verpasst somit eine
einzigartige Möglichkeit. Sie ist jedoch der Überzeugung, dass alles
schon vorgeplant ist, und dass ihr Zuspätkommen ganz unter Gottes
Kontrolle steht. Sie sieht etwas Positives in diesem unerwarteten
Ereignis, dankt Gott dafür und hofft auf ein gutes Ende. Sie weiss, dass
es falsch ist, dieses Ereignis einem Verkehrschaos oder einem platten
Reifen zuzuschreiben. Wenn Gott es gewollt hätte, wäre kein
Verkehrschaos gewesen oder der Reifen wäre nicht geplatzt.
Diese und ähnliche Bedingungen sind die scheinbaren Gründe für das
Zuspätkommen. Wichtiger als diese scheinbaren Gründe ist jedoch Gottes
göttlicher Plan, der dieses Ereignis weit vorher verfügt hat. Das
Schicksal hat sich somit erfüllt, gemäss Gottes Willen.
Im oben erwähnten Beispiel hat Gott verfügt, dass die betroffene Frau
ihr Interview verpassen wird. Demnach ist es unmöglich, dass sie
rechtzeitig hätte dort sein können.
Alle Hindernisse bauen sich auf, weil es Gottes Wille ist, dass etwas
Gutes für den Gläubigen passieren soll. Wenn Menschen die Unterwerfung
voll verstehen wollen, müssen sie Gott als ihren einzigen Freund und
Beschützer annehmen und sich in voller Aufrichtigkeit an Ihn wenden.
Eine der eindruckvollsten Charaktereigenschaften, die Gott von seinen
Gläubigen verlangt, ist, dass sie nie traurig oder pessimistisch werden
und nicht verzweifeln, was immer ihnen zustossen wird.
Hoffnungslosigkeit ist ein Zeichen von Unglauben oder schwachem
Glauben und beweist einen Mangel an Verständnis der Tatsache, dass alles
gemäss dem Schicksal stattfindet. Gott weist uns auf diesen Fehler hin,
denn Verzweiflung ist ein Zustand, der den Werten im Quran genau
entgegengesetzt ist. Ein solches Benehmen ist verboten, denn Gott rät
den Menschen, Ihm zu vertrauen, auf Ihn zu hoffen, und immer das Gute in
allen Ereignissen zu sehen.
Gläubige Menschen, denen negative Ereignisse zustossen, die verletzt
werden oder alles verlieren, zeigen in solchen Situationen einen
unterwürfigen und geduldigen Charakter, weil sie wissen, dass Gott jedes
Ereignis erschaffen hat. Jedes Geschöpf ist von Ihm in voller
Perfektion erschaffen und ins Leben gerufen worden. Gott, Der alles
erschaffen hat, hat auch die Menschen erschaffen, sowie ihre
individuellen Schicksale. Auch unwichtigere Ereignisse, die ein Mensch
in einem fernen Land erfährt, sind unter Gottes Kontrolle, denn Er sieht
alles und jeden und Er hört alles. Alles ist unter Gottes Kontrolle;
daher ist es falsch zu verzweifeln, denn das Ereignis wird stattfinden,
ob man es will oder nicht. Ereignisse finden aus einem guten Grund
statt. Wichtig ist, dass man das Gute daran sieht. Jene, die das tun,
werden sehen, wie perfekt und einwandfrei die Ereignisse von Gott
erschaffen sind, und es wird ihnen helfen, einen noch tieferen Glauben
zu finden.
Das gleiche gilt auch für Hoffnung und Verzweiflung. Hoffnung geht
Hand in Hand mit Verstand und Vernunft, während Verzweiflung beidem
entgegen steht. Ein Beispiel: Jemand fällt bei einer Prüfung durch,
obwohl er hart dafür gelernt hat. Nehmen wir an, dass dieses Ereignis
diesen Menschen völlig niederschmettert, und er verzweifelt. Ein solcher
Zustand ist nicht von Vorteil und die daraus entstehenden Sorgen und
der Kummer schaden seinem Körper und seiner Seele.
Gott will nur das Beste für ihn. Vielleicht ist es besser für ihn,
sich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten, anstatt ins College zu
gehen. Vielleicht hätten sich der gewählte Beruf oder die gewählte
Universität als schädlich für sein zukünftiges Leben herausgestellt. Es
kann sein, dass er an eine bessere Universität geht oder dass er einen
anderen Beruf wählt, der besser für seine Zukunft ist.
In ihrem Leben erleben die Menschen Ereignisse, die nicht unbedingt
nützlich erscheinen. Sie können keine Arbeit finden, die ihnen gefällt,
verlieren Geld, das sie unbedingt brauchen, verlieren etwas, das ihnen
nahe steht, oder verlieren durch Diebstahl Gegenstände, die sie nur nach
Jahren harter Arbeit kaufen konnten. Solche Ereignisse passieren allen
Menschen. Gott sagt ganz klar, dass Er die Menschen mit ihrer Seele und
ihrem Guthaben prüft. Unser Prophet (saws) sagt in einem seiner
Hadithen:
“Was immer Gott nimmt, ist für Ihn, und was immer Er gibt, ist
für Ihn. Alles, was Sein ist, überdauert nur eine begrenzte Zeit (in
dieser Welt), und so sollten die Menschen geduldig sein, und auf den
Lohn Gottes hoffen.” (Sahih Bukhari)
Somit erhalten jene, die Geduld zeigen, Gutes, während jene, die rebellieren und verzweifeln, die Verlierer sind.
Es ist entscheidend, die Bedeutungen von Hoffnung und Geduld zu
verstehen, um ins Paradies zu gelangen. Positiv zu denken ist
obligatorisch, wie auch im folgenden Vers ausgesagt wird:
… verzweifelt nicht an Gottes Erbarmen. Siehe, an Gottes Erbarmen verzweifeln nur die Ungläubigen.” (Sure 12:87 – Yusuf)
Gott verlangt von uns, dass wir eine solche Haltung annehmen; wir
müssen somit zu der Erkenntnis kommen, dass Er Verzweiflung ungern
sieht. Wir müssen Gott als unseren Freund ansehen und Seinem Willen
gemäß handeln.
Gottes unendliche Gaben und Belohnungen erfordern unser Vertrauen in Ihn und unsere Hoffnung auf Seine Barmherzigkeit
Ein weiterer Faktor, der die Unterwerfung der Gläubigen zu Gott
verstärkt, ist, sich Gedanken über Sein Attribut, das Liebevollste
(Al-Wadood), zu machen. Gott erschafft die Menschheit und gibt der
Menschheit. Er gibt den Menschen, was immer sie wollen; bringt sie zum
Lachen und lässt sie sehen und denken; hört sie an, wenn sie beten und
nimmt ihre Gebete an und gibt zahllose andere Gaben und Belohnungen.
Gott hat die schönsten und schmackhaftesten Speisen und Getränke
erschaffen. Er hat Erdbeeren, Bananen, Zwetschgen, Orangen,
Wassermelonen, Honigmelonen, Tomaten, Karotten, Paprika, Mais,
Schokolade und Tausende andere Genüsse erschaffen, die den Menschen so
viel Freude bereiten. Zusätzlich hat er die Tiere erschaffen, die von
den Menschen so geliebt werden, sowie alle Pflanzen, Bäume, Ozeane,
Strände, Sport, Musik, Film, Autos und viele andere Dinge.
Trotzdem ist der Grossteil der Menschen undankbar, unterwirft sich Gott
nicht vollständig und fällt somit in Verzweiflung. Diese Haltung ist in
folgendem Vers beschrieben:
Und Er gibt euch etwas von allem, um das ihr Ihn bittet. Und
wenn ihr die Gnadenerweise Gottes aufzählen wolltet, könntet ihr sie
nicht berechnen. Der Mensch ist wahrlich ungerecht und undankbar! (Sure
14:34 Ibrahim)
Gott hat der Menschheit alles gegeben, was sie will. Wenn wir ehrlich
darüber nachdenken, so können wir dieser Wahrheit zustimmen. Dafür
erwartet Gott, dass wir uns Ihm unterwerfen; und nicht, dass wir durch
Seine Gaben verwöhnt werden und in Verzweiflung geraten, sobald wir sie
verlieren. Bleibt weltlichen Ambitionen fern und wendet Euch Ihm zu mit
heiteren Gemüt; denkt über unser wahres und ewiges Leben im Jenseits
nach und führt Euer Leben dementsprechend.
In den Zeichen Gottes kann jeder erkennen, dass diese Welt ein Ort
der Prüfung ist. Die Erde ist nicht unser wirkliches Zuhause, sie ist
nur ein Ort, der uns auf das wirkliche, ewige Zuhause vorbereitet, ein
Ort, wo wir uns geistig und moralisch entwickeln können. Alle Menschen
werden verschieden schwere Prüfungen bestehen müssen; sie müssen sich
jedoch zuerst Gottes Willen unterwerfen, um für die Prüfungen bereit zu
sein.
Jene Menschen, die sich ihrem Schicksal geduldig unterwerfen und die
beste Haltung zeigen, werden in dieser Welt und im Jenseits erfolgreich
sein, und sie werden mit viel Gutem belohnt werden. Jene jedoch, die mit
dem Strom schwimmen, die der wahren Natur ihres Schicksals keine
Beachtung schenken und auf eine Art und Weise reagieren, die sich nicht
mit dem Quran vereinbaren lässt, unterdrücken sich selbst und werden
sich weit entfernt finden von Gottes Barmherzigkeit.
Gott sagt ganz klar, dass Er mit den Menschen, die dieser Welt zu
sehr verhaftet sind, die sich Sorgen um die Zukunft machen, die nach
weltlichen Gaben streben und die arrogante Meinung vertreten, dass sie
alles unter Kontrolle haben, und dann beim kleinsten Hindernis
verzweifeln und Undankbarkeit zeigen, nicht zufrieden ist:
Und wahrlich, wenn Wir dem Menschen aus Unserer
Barmherzigkeit manches gewähren, ihm aber dann entziehen, dann
verzweifelt er und ist undankbar. Aber, wenn Wir ihm nach einem Unheil,
das ihn betroffen hat, manches Gute bescheren, spricht er: “Das Übel ist
von mir gewichen!” Siehe, er ist fröhlich und prahlt. Außer jenen, die
standhaft sind und das Rechte tun. Für sie ist Verzeihung und großer
Lohn. (Sure 11:9-11 – Hud)
Das Geheimnis des Vertrauens, das der Gläubige in allen Situationen
in Gott setzt, sowie deren Freude und Begeisterung, liegt in ihrem
Glauben an Gott und im Vertrauen auf Gott. Sie verstehen, dass Gott
hinter jeder scheinbar schwierigen Situation steht, und sie verstehen
die Tatsache, dass nur Er gibt und nimmt.
Gottes wunderschöne Versprechen an die Gläubigen erfordern, dass die Gläubigen hoffnungsvoll bleiben
Gott verspricht den Gläubigen grossartige Gaben im jetzigen Leben und
im Jenseits, und die Menschen erhoffen sich diese Gaben gemäss der
Stufe ihres Glaubens an Gott und ihrer Nähe zu Gott, sowie dem Grad
ihrer Unterwerfung und Aufrichtigkeit. Diese Gaben bieten ihnen die
Möglichkeit, Gott näher zu kommen, sich Ihm dankbar zu zeigen, und die
Offenbarung Seiner ewigen Attribute und Schönheit zu bezeugen. Aus
diesem Grund erhoffen sie sich grosse Gaben von Gott. Das Gewissen
jener, die einen festen Glauben an Ihn haben und so handeln, wie Er es
von ihnen verlangt, ist rein. Sie hegen grosse Hoffnung, denn unser Herr
hat versprochen, sie für ihre Bindung an Ihn in dieser Welt mit dem
Paradies zu belohnen. Diese Hoffnung erkennt man an der Seligkeit,
Fröhlichkeit und Begeisterung, die diese Menschen zeigen, eine
Begeisterung, als wären sie schon ins Paradies eingetreten. Sie haben
sich unserem Herrn angefreundet, indem sie sich anstrengten und
versuchten, Ihn zu erfreuen, sich zu verbessern und immer Gutes zu
verfolgen. Am Ende werden sie zu Ihm zurück kehren. Gläubige, die diese
Begeisterung in sich tragen, sind hoffnungsvoll, dass sie, indem sie
ihren Herrn erfreut haben, zu Ihm ins Jenseits kommen werden.
Gott bringt den Gläubigen die guten Nachrichten seiner Unterstützung
und des Paradieses und Er hat verkündet, dass Er alle Muslime, die
Seinen Weg befolgen, belohnen wird. Muslime, die wissen, dass sie für
jede gute Tat, die sie vollbringen, für Güte und gutes Benehmen und für
ihre Befolgung der Quranischen Richtlinien belohnt werden, erfahren die
Schönheiten der Unterwerfung, des Vertrauens, der Geduld und des
Glaubens.
Gläubige, die sich dieser Tatsachen bewusst sind, befinden sich immer
in einem positiven Zustand gegenüber Unserem Herrn und hoffen auf die
schönsten und besten Segnungen in dieser Welt und im Jenseits. Gott
verspricht den Gläubigen in mehreren Versen eine Belohnung,
Barmherzigkeit und Wohlwollen:
Und diejenigen, welche glauben und des Rechte tun, Wir werden
gewiss ihre Sünden tilgen und sie nach ihren besten Taten belohnen.
(Sure 29:7 – al-’Ankabut)
Und Er erhört diejenigen, welche glauben und das Rechte tun,
und verstärkt ihnen gegenüber Seine Gunst. Die Ungläubigen aber trifft
strenge Strafe. (Sure 42:26 – asch-Shura)
Die Prüfungen, denen die Muslime unterzogen werden, beinhalten
Sorgen, Not und Elend, sowie Unterdrückung, und Inhaftierung. Viele
Muslime sind auch getötet worden. Trotzdem werden Muslime, die
unterdrückt werden, um sie von ihrem Glauben abzubringen, nie
verzweifeln. Ihre Begeisterung und Überzeugung nehmen nicht ab, entgegen
den Erwartungen der Ungläubigen. Denn die Muslime erinnern sich an den
Vers, der beschreibt, dass die Ungläubigen versuchen werden, die
Gläubigen zu unterdrücken, und sie sind Gott dankbar. Ungläubige
Menschen fürchten sich davor, Gläubige fühlen die Schönheit ihrer
Religion und denken über Gottes Versprechen nach.
Im Quran verspricht Gott den Gläubigen den vollständigen Sieg über die
Ungläubigen; er verspricht ihnen Sicherheit und Frieden, unter der
Voraussetzung, dass sie Ihm keine Götzen beigesellen:
Verheißen hat Gott denen von euch, die glauben und das Rechte
tun, dass Er sie zu Statthaltern (Seiner Macht) auf Erden einsetzen
wird, so wie Er es denen, die vor ihnen lebten, gewährte; und dass Er
ihnen ihre Religion, so wie Er sie für sie gutgeheißen hat, befestigen
will; und dass Er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln will. “Sie sollen
Mir alleine dienen; Sie sollen Mir nichts an die Seite stellen.” Und
wer danach ungläubig ist, das sind die Missetäter. (Sure 24:55 – an-Nur)
Gläubige Menschen, die Unterdrückung und Verschwörungen ausgesetzt
sind, haben einen unerschütterlichen Glauben an Gott und den Quran; Sie
erinnern sich an dieses Versprechen und zeigen Geduld, Hoffnung und
Freude.
Diese Einstellung bereitet den Ungläubigen grossen Kummer. Das
Vertrauen, das die Gläubigen in Gott haben, flösst den ungläubigen
Menschen eine undefinierbare Angst und Furcht ein. Der Ungläubige fühlt
den Zorn Gottes und die Qualen, die auf ihn warten, sei es auf dieser
Welt oder in der nächsten.
Im Quran sehen wir, dass die Muslime immer eine Haltung der Hoffnung
einnehmen. Aufrichtige Gläubige schätzen ihren Herrn, wie im Quran
beschrieben, und sie erkennen Seine Barmherzigkeit und Sein Wohlwollen.
Jene, die sich an die Gebote des Quran halten, wissen, dass Gott der
Freund und Helfer der Gläubigen ist, dass Er unendlich barmherzig und
gnädig ihnen gebenüber ist. Er bringt Seinen aufrichtigen Dienern die
gute Nachricht von grossartiger Belohnung in dieser Welt und im
Jenseits, und Seine Versprechen sind sicher. Weiterhin sehen sie, dass
Gott nur das Beste für sie will, die Tore der Barmherzigkeit und der
Führung weit öffnet und ihnen unzählige Gelegenheiten gibt, bei denen
sie Sein Wohlgefallen verdienen können.
Die Hingabe und Hoffnung der Muslime auf ihren Herrn, Der immer die
gute Nachricht der Glückseligkeit bringt, ist wie folgt beschrieben:
Muhammad ist der Gesandte Gottes. Seine Anhänger sind streng
gegen die Ungläubigen, aber barmherzig untereinander. Du siehst sie sich
verneigen und niederwerfen im Streben nach Gnade von Gott und Seinem
Wohlgefallen… (Sure 48:29 – al-Fath)
Als Gegenleistung für Gottes Versprechen versuchen die Muslime jene
Haltung aufrecht zu erhalten, die Gott Freude bereitet: die Gebote, die
Sein Botschafter übermittelt hat, zu befolgen und sich zu bemühen, eine
Moral zu verfolgen, die Gott am meisten Freude bereitet. Gottes Diener
wissen, dass mitleidvolles, tolerantes, faires, aufrichtiges,
geduldiges, hoffnungsvolles, bescheidenes und aufopferungsvolles
Benehmen Gott grosse Freude bereitet; Sie konkurrieren somit
untereinander um ihre moralische Auszeichnung. Sie tun das, weil Gott
von ihnen verlangt, dass sie sich untereinander messen, in der Hoffnung,
ins Paradies zu gelangen:
Und wetteifert um die Verzeihung eueres Herrn und einen
Gärten, der weit ist wie die Himmel und die Erde, bereitet für die
Gottesfürchtigen. Die da spenden in Freud und Leid und den Zorn
unterdrücken und den Menschen vergeben – und Gott liebt die Gutes
Tuenden. Und diejenigen, die Gottes gedenken und für ihre Sünden um
Verzeihung flehen, wenn sie etwas Schändliches getan oder wider sich
gesündigt haben – und wer vergibt die Sünden, wenn nicht Gott? – und die
nicht im (Bösen) verharren, das sie wissentlich taten: Ihr Lohn ist
Verzeihung von ihrem Herrn und Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin
zu verweilen; und herrlich ist der Lohn der (Gutes) Wirkenden. (Sure
3:133-136 – al-Imran)
Wetteifert miteinander um die Verzeihung eueres Herrn und das
Paradies, dessen Weite der Weite der Himmel und der Erde entspricht,
bereitet für diejenigen, welche an Gott und Seinem Gesandten glauben.
Das ist Gottes Wohltat, die Er gewährt, wem Er will. Und Gott ist von
unermesslicher Güte. (Sure 57:21 – al-Hadid)
Gott verspricht Seinen ehrlichen Dienern ein schönes Leben in dieser
Welt, sowie Überlegenheit, Sieg und ein unendliches Leben voller
Schönheit im Jenseits.
In den Gärten von Eden, im Reich des Verborgenen, welche der
Erbarmer Seinen Dienern verhieß. Fürwahr, Sein Versprechen geht in
Erfüllung. (Sure 19:61 – Maryam)
Verheißen hat Gott den Gläubigen, Männern und Frauen, Gärten,
durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen, und schöne Wohnungen in
den Gärten von Eden. Aber das Wohlgefallen Gottes ist das größte
(Glück). Das ist die große Glückseligkeit! (Sure 9:72 – at-Tauba)
Gott hat das Paradies als ein Werkzeug der Freude und Hoffnung für
die Gläubigen gemacht, während sie in dieser Welt verweilen. Das
Paradies ist ein Ort unvorstellbarer Schönheit, jenseits unserer
Wünsche. Dies ist die Barmherzigkeit Gottes, ein Ort, der in Worten
nicht beschrieben werden kann.
Dort kann der Muslim tun und lassen, was immer sein Herz begehrt.
Dort leben sie mit ihren Lieben glücklich zusammen, für immer und ewig.
Das Paradies ist fehlerfrei, es ist frei von materialistischen und
sprituellen Mängeln. Im Quran wird es beschrieben als ein Ort wo “Flüsse
fliessen”, “soweit das Auge reicht, sieht man Herrlichkeit und ein
grossartiges Königreich” und wo die Belohnungen nie “versiegen”. Gott
erwähnt im Quran, dass
“sie (die Gläubigen) dort alles haben
werden, das sie sich jemals gewünscht haben und woran sich ihre Augen
erfreuen”. (Sure 43:71 – az-Zukhruf). Das Paradies ist somit
ein Ort von spiritueller Belohnung. Gott informiert uns, dass man dort
kein seichtes Gerede hören kann, es gibt dort keinen Unmut, keine Wut
oder Rache, sondern nur freudige und fröhliche Bestrebungen. Bei ihrer
Ankunft werden die Gläubigen mit Gottes Friedensgruß willkommen
geheißen.
O du Seele voll Ruhe, Kehre zu deinem Herrn zurück, zufrieden
und (Ihn) zufriedenstellend, Und tritt ein unter Meine Diener, Und
tritt ein in Mein Paradies! (Sure 89:27-30 – al-Fadschr)
In anderen Versen sind die Freude und Begeisterung, sowie die Dankbarkeit der Gläubigen für Gott wie folgt beschrieben:
Und sie werden sagen: “Alles Lob gebührt Gott, Der uns Sein
Versprechen wahrgemacht hat und uns das Paradies erben ließ, so dass wir
dort wohnen können, wie immer es uns beliebt. Wie herrlich ist der Lohn
derer, die Gutes wirken!” Und du wirst die Engel den Thron rings
umgeben sehen, das Lob ihres Herrn verkündend. Und zwischen ihnen wird
in Wahrheit entschieden. Und es wird gesprochen werden: “Preis sei Gott,
dem Herrn der Welten!” (Sure 39:74-75 – az-Zumar)
Die Nachricht des Paradieses zu erhalten, ist das grösste Geschenk,
das man erhalten kann. Gläubige Menschen beten deshalb, dass diese
Realität nicht aus ihrem Bewusstsein verschwinden möge und dass sie
immer daran erinnert werden. “Die Freude des Paradieses ist eine grosse
Wohltat, die die Muslime in dieser Welt bekommen. Genau wie jene
Menschen, die die Nachricht erhalten, dass sie ein riesiges Vermögen
geerbt haben, erfahren Gläubige, die die Nachricht des ewigen Paradieses
erhalten, eine große Freude. Sie sind sich bewusst, wie schnell das
Leben auf dieser Welt zu Ende geht und dass der Zeitpunkt nahe ist, an
dem sie ins versprochene Paradies eintreten werden.
In der Annahme, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines
Gläubigen etwa 60 Jahre ist, wird der 30-jährige noch 30 Jahre und der
40-jährige noch 20 Jahre zum Leben haben. Doch auch wenn man hundert
Jahre lebt, ist der Tod unausweichlich; Doch mit Gottes Erlaubnis wird
man das Paradies erreichen, welches ewig ist. Man wird in Ewigkeit mit
seinen Lieben zusammenleben, und man wird Zeuge von Gottes Offenbarungen
sein und ein glückliches Leben in unbeschreiblicher Reinheit führen,
voller Gaben, die in dieser Welt noch nie gesehen worden sind.
Mehr noch, diese ewigen Gaben können ganz leicht erworben werden,
indem man die Gebote Gottes befolgt, die Verehrung Gottes verwirklicht
und gemäss den Quranischen Richtlinien lebt, immer in der freudigen
Hoffnung, diese Gaben erlangen zu können. Ein solcher Lebensstil wird
dem Menschen die grösste Freude bereiten, die er auf dieser Welt erleben
kann. Was Gott von seinen Dienern verlangt, ist in den folgenden Versen
beschrieben:
Bei der Zeit! Der Mensch kommt bestimmt ins Verderben, außer
denen, welche glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheit
anhalten und sich gegenseitig anhalten zur Geduld. (Sure 103:1-3 –
al-Asr)
Diese Verse zeigen, dass die Menschen gute Taten vollbringen und
andere Menschen dazu auffordern müssen, Gottes Gebote zu befolgen, damit
die Menschheit die Belohnung des Paradieses verdient. Zusätzlich
verspricht Gott Seinen aufrichtigen Dienern auch Gaben in dieser Welt
und sagt ganz klar, dass Er aufrichtige Muslime mit einem guten Leben
segnet. Gott erwähnt in einem Vers wie folgt:
Denen, die Gutes taten, wird Gutes und noch mehr. Ihre
Gesichter werden weder Schwärze noch Schmach bedecken. Sie sind die
Bewohner des Paradieses und werden ewig darin verweilen. (Sure 10:26 –
Yunus)
Auch zu denen, welche gottesfürchtig waren, wird gesprochen:
“Was hat euer Herr hinabgesandt?” Sie werden antworten: “Gutes!”
Diejenigen, die Gutes tun, erhalten Gutes im Diesseits. Aber die Wohnung
des Jenseits ist besser. Und wahrlich, herrlich ist die Wohnung der
Gottesfürchtigen. (Sure 16:30 – an-Nahl)
Dies sind Gottes Verprechen an die Gläubigen in dieser Welt und im
Jenseits. Viele Verse erklären, dass Seine Versprechen endgültig und
real sind:
“Gottes Verheißung ist gewiss wahr.” (Sure 35:5 – Fatir; Sure 31:9 – Luqman; Sure 10:55 – Yunus; Sure 30:60 – ar-Rum).
Diese Versprechungen sind der wichtigste Faktor für die Gläubigen, um
sicher zu stellen, dass sie immer eine positive Einstellung behalten
und nie verzweifeln oder Angst und Kummer leiden. Jene, die auf Gottes
Versprechen und das Paradies hoffen, werden ihre Religion mit der
grössten Begeisterung, Aufregung und Aufmerksamkeit praktizieren.
“Auf das Beste” von Gott zu hoffen
Positiv zu sein, beinhaltet die völlige Unterwerfung zu Gott, gleich
in welcher Situation und unter welcher Bedingung sich die Ereignisse
entfalten und in welche Richtung sie gehen. Es bedeutet auch, dass man
sich allen Situationen ohne Angst und Furcht stellt, ohne den kleinsten
Zweifel, dass alle Ereignisse für die Gläubigen zum Besten geraten
werden.
Eine der wichtigsten Charakterzüge der Gläubigen ist, dass sie sich
in allen ihren Angelegenheiten an Gott wenden und sich voll und ganz
ihrem Schicksal ergeben. Auch wenn es nicht so ausgeht wie man es
geplant hat, nicht das erhält was man sich wünscht oder jemanden
verliert, den man aufrichtig geliebt hat – kurzum – unter allen
Bedingungen wenden sie sich an Gott und sehen das Beste in jedem
Ereignis. Man wird einen Gläubigen nie sagen hören: “Warum ist mir das
geschehen?” oder “Wenn dies oder jenes nur nicht passiert wäre!”, denn
sie sind von Anbeginn mit Gott zufrieden und haben sich ihrem Schicksal
ergeben.
Gläubige Menschen beten um das Beste von Gott, mit der Erkenntnis,
dass sie nicht im voraus wissen, was das Beste für sie ist, denn über
solches Wissen verfügt nur Gott. Ein Beispiel: Gläubige, die dem Islam
voll ergeben sind, wünschen, dass eine andere Person den Islam
akzeptiert und praktiziert, und Sie beten zu Gott, dass dieses Ereignis
eintrifft. Es ist klar, dass sie eine gute Absicht haben und nur das
wollen, was gut und legitim ist. Trotzdem akzeptieren sie, dass Gott am
Besten weiss, was gut ist. Da der Mensch den Glauben nur erfahren kann,
wenn Gott es so will, erkennen die Gläubigen, dass jene Menschen, die
sie so lieben, keine Führung erhalten. Sie kommen zu der
Schlussfolgerung, dass darin etwas Gutes sein muss. Sie werden daher
nicht traurig und fallen nicht in Verzweiflung. Gott hat diese Tatsache
in folgendem Vers klar erklärt:
Du kannst gewiss nicht jeden rechtleiten, den du liebst, sondern
Gott leitet recht, wen Er will. Und Er kennt am besten diejenigen,
welche sich rechtleiten lassen. (Sure 28:56 – al-Qasas)
Nehmen wir ein anderes Beispiel: Es ist ganz natürlich, dass Gläubige
es bevorzugen, unter Gleichgesinnten zu sein, denn sie beschützen
einander und sind ihre engsten Freunde, Brüder und Schwestern. Jeder
einzelne hat sich Gott und Seiner Religion hingegeben und geben einander
Seligkeit. Aber es ist vielleicht nicht immer möglich, zusammen zu
sein. Vielleicht befinden sie sich weit entfernt von ihren Lieben, um
dem Islam zu dienen, oder wie es zur Zeit des Propheten (saws) war, sind
gezwungen auszuwandern, um der Unterdrückung durch die Ungläubigen zu
entkommen. Es ist sehr gut, in der Gesellschaft von Gläubigen Menschen
zu sein, aber angesichts von Leid und Unterdrückung standhaft zu
bleiben, führt vielleicht zu noch grösserer Belohnung und besseren
Dingen.
Wir wissen von dem Propheten und von Gläubigen, die von jenen, die
den Quran zurückwiesen, ins Exil geschickt oder eingekerkert wurden. In
solchen Situation verlieren die Gläubigen nie die Hoffnung, denn sie
wissen, dass ein solches Ereignis vorteilhaft für sie ist. Ihr Ziel ist
es, die beste Moral in allen Situationen aufrecht zu erhalten, um Gottes
Wohlgefallen und Seine Belohnung zu erlangen. Sie erfahren eine grosse
Freude, indem sie sich, wo immer sie sich befinden, an Gott wenden und
Ihn verehren.
Die unterwürfige Haltung der Gläubigen unter allen Bedingungen zeigt,
wie aufrichtig sie in ihrem Glauben sind. Auch wenn sie von der
schlimmsten Krankheit befallen sind oder wenn die Umstände ihre
Anwesenheit an den rauhesten Orten erfordert, so bleiben sie immer
hoffnungsvoll und dem Schicksal ergeben, immer daran denkend, dass eine
göttliche Vernunft hinter jeder Situation steht und dass Gutes daraus
entstehen wird.
Die Tür der Reue steht immer offen
Gott sagt ganz klar, dass die Menschen, die einen Fehler
aus Unwissenheit begehen und sich dann voll Aufrichtigkeit an Gott
wenden und um Seine Vergebung bitten, verziehen werden. Solange die
Menschen aufrichtig bereuen, was sie getan haben, dürfen sie die
Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit nie verlieren, ungeachtet der Grösse
der Sünde. Diese Wahrheit wird im folgenden Vers ausgedrückt:
Sprich: “O meine (Gottes-)Diener, die ihr euch gegen euch
selber vergangen habt! Verzweifelt nicht an Gottes Barmherzigkeit; seht,
Gott verzeiht die Sünden allzumal. Er ist gewiss der Vergebende, des
Barmherzige. (Sure 39:53 – az-Zumar)
Auch unser Prophet (saws) sagt, dass Gott die Reue der Gläubigen akzeptiert:
Wenn Ihr unschuldig seid, wird Gott eure Unschuld bald enthüllen.
Wenn Ihr eine Sünde begangen habt, bereut vor Gott und bitte Ihn um
Vegebung, denn wenn der Mensch seine Sünde eingesteht und Gott um
Vergebung bittet, nimmt Gott seine Reue an. (Bukhari)
Dies ist eine der grössten Nachsichtigkeiten, die der Islam gewährt.
In Verzweiflung zu fallen, wenn man einen Fehler gemacht hat und sich
einzubilden, dass man selbst nicht in der Lage ist, sich wieder
aufzurichten, obwohl die Religion diese Nachsicht gewährt, ist eine
falsche Einbildung. Jene Menschen, die Gottes Nachsicht keine Beachtung
schenken, unterdrücken ihre Seele und vernachlässigen gleichzeitig eine
Anforderung des Islams.
Die Toleranz des Quran verhindert Verstöße, die in vielen unwissenden
Gesellschaften normal sind. Zum Beispiel, wird das lächerlich machen
und erniedrigen von Menschen, die Fehler machen, nicht vorkommen in
einer Gesellschaft, in der ein Verhalten entsprechend dem Quran
vorherrscht. Im Gegenteil, wo solche Manieren selbstverständlich sind,
werden die Menschen, die zu Gott zurückgekehrt sind und Ihn als
aufrichtige Gläubige um Vergebung gebeten haben, ein Leben in Frieden
und Glaubenseifer führen.
Die Überlegenheit eines Menschen kann nur beurteilt werden anhand
seiner Frömmigkeit, an dem Maß, in dem er sich Gott und dem Quran
hingegeben hat.
Während in unwissenden Gesellschaften den Fehlern der Menschen größte
Bedeutung beigemessen wird, werden die Sünden und Fehler, die ein Mensch
in der Vergangenheit gemacht hat, in Gesellschaften, in denen die
Ideale des Quran vorherrschen, nicht einmal erwähnt. Wichtig ist, Gottes
Vergebung zu erlangen. Jemanden zu tadeln, gar zu verdammen, der von
Gott das Versprechen der Vergebung seiner Sünden erhalten hat, ist unter
gar keinen Umständen zu rechtfertigen.
Sich selbst für fehlerlos, sündlos, gleichsam perfekt zu halten,
bedeutet nichts anderes, als Göttlichkeit zu beanspruchen. Doch die
Menschheit ist anfällig für Sünden, weil Menschen schwache Kreaturen
sind. Gott hat klar gemacht, dass Er immer bereit ist, zu vergeben und
ehrliche Reue zu akzeptieren. Es ist daher nicht mit dem Quran zu
vereinbaren, wenn jemand in Verzweiflung fällt, weil er auf sein Ego
gehört und gesündigt hat, ganz gleich ob wissentlich oder unwissentlich.
Gläubige ziehen ihre Lehre daraus, wenn sie einen Fehler gemacht haben,
sie erkennen die Wahrheit, wenn sie ihre Handlungen bedauern, sie
suchen sofort Zuflucht bei Gott und tun ihr Bestes, denselben Fehler
nicht noch einmal zu begehen.
Nun versuchen Gläubige zweifellos sehr sorgfältig, Fehler und Sünden
zu vermeiden und die von Gott gesetzten Grenzen zu beachten. Trotzdem
können Gläubige sündigen. Doch wenn dies geschehen ist, wenden sie sich
an Gott und suchen um Vergebung nach. Aus diesem Grund sind Gottes Namen
wie “Der die Reue annehmende” (at-Tawwab), “Der Allvergebende”
(al-Ghafur) und “Der Wohltätige” (ar-Rahman), solchen Gläubigen
geläufig, die ihre Fehler bereuen und sich Gott zuwenden.
Wenn Gläubige Fehler machen und bereuen, denken sie über ihre
Fehler nach, wobei sie sich ihres Schicksals bewußt werden. Ihre Fehler
sind in ihrem Schicksal festgelegt worden, damit sie an dieser Welt
wachsen und Gott näher kommen können. Wenn sie um Vergebung bitten,
werden ihre Fehler zu einem Mittel, mit dessen Hilfe Sie belohnt werden
können, denn nachdem sie geschworen haben, diesen speziellen Fehler
aufzugeben und sich durch Reue den Werten des Quran zuzuwenden, so wird
dieser Fehler tatsächlich den Rang des aufrichtigen Gläubigen im
Jenseits erhöhen. Denn Gläubige wachsen an ihren Fehlern und werden sich
ihrer Unzulänglichkeiten und Schwächen besser bewusst; das Wichtige
ist, die Sünde aufzugeben, sofort zu bereuen und wirklich zu bedauern,
was man getan hat.
Gläubige, die sündigen und danach bereuen und um Gottes Vergebung
bitten, sollten also nicht von Kummer und Hoffnungslosigkeit überwältigt
werden, denn die Hoffnungslosigkeit missfällt Gott. Nachdem man einen
Fehler gemacht hat, sollte die Begeisterung, Leidenschaft, und Freude
der Gläubigen nicht abnehmen. Im Gegenteil, sie sollte sich vergrößern.
Ein Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Furcht finden
Das richtige Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Furcht
zu finden, ist ein sehr wichtiger Faktor, wenn es darum geht, einen
guten Charakter zu erlangen. Die Hoffnung ermöglicht den Gläubigen, die
Religion mit Begeisterung, Anstrengung, Leidenschaft, Freude und Hingabe
zu praktizieren. Die respektvolle Furcht vor Gott führt dazu, dass sie
mit grösster Vorsichtigkeit die Grenzen beachten, die Gott gesetzt hat,
die Dinge, vor denen Gott sie gewarnt hat, streng vermeiden und peinlich
genau sind, wenn es darum geht, was erlaubt und was verboten ist. Die
Begeisterung und Insbrust, die durch eine positive Einstellung entsteht,
zusammen mit der Ernsthaftigkeit, der wählerischen Natur und
Empfindlichkeit, die durch die Furcht vor Gott entsteht, sind Wege, um
den Charakter der Gläubigen zu verbessern und Gott näher zu kommen.
Der Quran zeigt, dass Gott von Seinen gläubigen Dienern will, dass
sie nicht verzweifeln und immer hoffnungsvoll und voll Selbstvertrauen
sind, ebenso wie Er verlangt, dass sie in Ehrfurcht vor Seiner
Herrlichkeit stehen und eine respektvolle Furcht Ihm gegenüber besitzen.
Jene, die eine angemessene Furcht vor Gott besitzen, werden sich
nicht über die Grenzen hinauswagen, die Er gesetzt hat und Sie besitzen
einen guten Charakter. Während sie auf Seine Vergebung und
Barmherzigkeit, sowie ihre Aufnahme ins Paradies hoffen, besitzen sie
gleichzeitig eine grosse Furcht for Ihm, denn ein Platz im Paradies ist
niemandem garantiert und niemand ist von Seiner Bestrafung
ausgeschlossen. Gläubige sind verpflichtet, ihr Bestes zu tun und auf
Gottes Barmherzigkeit zu hoffen.
Ehrfurcht vor Gottes Herrlichkeit zu haben und Ihn zu fürchten, hat
einen positiven Einfluss auf die Verehrung. Jene Menschen, die diese
Furcht besitzen, werden noch härter daran arbeiten, ins Jenseits zu
kommen und versuchen, gute Taten zu vollbringen. Jene Menschen, die nur
eine schwache Furcht besitzen, werden wahrscheinlich annehmen, dass sie
trotzdem ins Paradies kommen werden oder dass sie früher oder später
Vergebung erhalten werden. Demzufolge wird ihre Verehrung nicht mit dem
gleichen Mass an Liebe und Begeisterung ausgeführt, wie jene Menschen,
die eine angemessene Furcht vor Gott besitzen. Jene Menschen, die Gott
fürchten, sind nie mit der Anzahl guter Taten zufrieden und versuchen,
Ihn noch mehr zu erfreuen. Sich nur wenig anzustrengen, trotz der
unzähligen Gelegenheiten, die einem geboten werden, sowie den Wünschen
seines Egos nachzugeben, kann den Wert der anderen guten Taten aufs
Spiel setzen.
Eine Seele kann, so steht es im Quran, nur ein Gleichgewicht zwischen
Hoffnung und Furcht finden, wenn sie aufrichtig gegenüber Gott ist. Es
ist ganz klar, dass jene Menschen, die die Existenz Gottes und das Leben
nach dem Tod anerkennen, mit jenen vereint sein wollen, die Ihn auf
dieser Erde erfreuen und ins Paradies kommen. Jene, die sich aufrichtig
an Ihn wenden, werden Seine Überlegenheit und Perfektion in jeder
einzelnen Seiner Schöpfung fühlen, und Sie werden natürlicherweise
grossen Respekt und enorme Ehrfurcht für Ihn empfinden. Diese Furcht
führt dazu, dass sie mit grösster Vorsicht versuchen werden, innerhalb
der Quranischen Regeln zu handeln, und mit dem Frieden und Vertrauen,
der aus dem Gehorsam zu Gott entsteht, können sie auf das Paradies
hoffen. Somit müssen aufrichtige Gläubige ein natürliches Gleichgewicht
zwischen Hoffnung und Furcht aufrecht erhalten.
Gott hat speziell auf die Tatsache hingewiesen, dass gläubige
Menschen diese zwei Charaktereigenschaften besitzen. Beides sind nötige
Bedingungen, um Glauben zu haben, und wenn man diese Eigenschaften mit
Stärke im Herzen fühlt, werden sie die Gläubigen auf den rechten Weg
führen und Seligkeit in diesem Leben und im Jenseits bringen.
Gott verlangt von den Gläubigen, dass ein Gleichgewicht zwischen
Hoffnung und Furcht aufrecht erhalten wird, wenn sie sich an Ihn wenden
und beten:
Und stiftet auf Erden kein Verderben, nachdem in ihr Ordnung
herrscht. Und ruft Ihn an in Furcht und Verlangen. Siehe, Gottes
Barmherzigkeit ist denen Nähe, die Gutes tun. (Sure 7:56 – al-A’raf)
Sie erheben sich vom Nachtlager, um ihren Herrn in Fürcht und
Verlangen anzurufen, und spenden von Unseren Geben. (Sure 32:16 –
as-Sajda)
Mit diesem Ratschlag Gottes beten die Gläubigen in der Hoffnung, dass
sie das Paradies erlangen werden, und gleichzeitig beten sie mit einer
starken Ehrfurcht vor Gott. Ein Gebet unseres Propheten (saws)
beschreibt genau diesen Zustand:
O Gott! Dir unterwerfe ich mich, alle meine Angelegenheiten
vertraue ich Die an, und ich vertraue auf Dich und Deinen Segen mit
Hoffnung und Gottesfurcht. (Bukhari)